Liebe Braunsbedraerinnen und Braunsbedraer
Ich begrüße Sie im Jahr 2025 und wünsche Ihnen alles erdenklich Gute, viel Gesundheit, Glück, Erfolg und Frieden. Ich hoffe, Sie konnten über Weihnachten und den Jahreswechsel wertvolle Zeit mit Ihren Lieben verbringen und so neue Kraft für die Aufgaben schöpfen, die das Jahr 2025 für uns bereithält.
Wir lassen ein Jahr hinter uns, welches mit seinen Hiobsbotschaften, schrecklichen Ereignissen, Kriegen und politischen Kapriolen nahtlos an das vorherige Jahr anknüpft. Das Leben in unserer Gemeinde ist bestimmt von vielen Faktoren, die wir von hier aus nicht beeinflussen können, die sich aber auf das Zusammenleben in unserer Stadt auswirken. Das geht so weit, dass sachliche Diskussionen bis ins persönliche gezogen werden und politische Verantwortungsträger in unserer Stadt für bundespolitische Entwicklungen und Versäumnisse verantwortlich gemacht werden.
Eine Gemeinde ist im Staatsgefüge die kleinste Einheit und das bekommen wir an verschiedenen Stellen deutlich aufgezeigt. Wir müssen zahlreiche Vorgaben und Ideen umsetzen, die immer öfter, wenn überhaupt, nur schwer praktisch zu lösen sind. Wir sind oft Adressat neuer Aufgaben, die der Einfachheit halber nach unten durchdelegiert werden. Wir sind für Erfüllung der uns übertragenen Aufgaben auf die Bereitstellung der dazu erforderlichen Mittel angewiesen, wobei wir an einer sehr kurzen Leine geführt werden. Außerdem trifft uns immer mehr der Mangel an geeigneten Fachkräften. Hier stehen wir in direkter Konkurrenz zu den umliegenden Kreisverwaltungen, der Landesverwaltung und selbst Ministerien, die alle aufgrund ihrer höheren Stellung im Verwaltungsgefüge bessere Entgelte zahlen dürfen.
Diese Situation steht im krassen Widerspruch zur Bedeutung der Gemeinden. Wir sind nicht nur die kleinste Einheit im Verwaltungsgefüge, sondern auch die Wichtigste. Denn hier wird das Zusammenleben der Menschen und damit die Basis auch für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes gestaltet. Allerdings sind die für die örtliche Gemeinschaft so wichtigen Aufgaben, wie die Unterstützung des Ehrenamtes und der Vereine, die Ausgestaltung von Veranstaltungen oder das Vorhalten einer Bibliothek, des KJUBB, von Sportstätten und Räumen des Miteinanders, nicht im Rahmen der Finanzierung der Gemeinden berücksichtigt. Die dürfen wir nur aufwenden, wenn wir uns dies auch leisten können. Da hilft uns auch nicht, dass die Bundesregierung Geld für Flüchtlinge und in Not geratene Länder ausgibt, wie wir oft zu hören bekommen. Wir haben jedenfalls nur sehr wenig Geld für diese „freiwilligen“ Aufgaben und müssen jedes Jahr jonglieren, um diese zu erhalten. Die Stadt Braunsbedra ist eine der vielen Städte in Sachsen-Anhalt, die ihre Ausgaben nicht aus eigener Finanzkraft decken können. Daher sind wir auf staatliche Finanzzuweisungen angewiesen. Während die allgemeinen Kosten und die Löhne stetig steigen, teilen die Finanzzuweisungen diesen Zyklus nicht. Die finanzielle Lage unserer Stadt wird daher immer schlimmer.
Mit kreativen und unkonventionellen Ansätzen ist es uns in den letzten Jahren gelungen, viele freiwillige Aufgaben zu erhalten und bereitzustellen, um so dem Ehrenamt in unserer Stadt teils bessere Voraussetzungen zu bieten als anderswo. Dank unserer Schuldenfreiheit müssen wir keine Tilgungsleistungen erbringen, die uns zusätzlich belasten würden. Darüber hinaus arbeiten wir sparsam mit den Mitteln, die wir haben und versuchen Prioritäten zu setzen, die auch ein gesellschaftliches Leben noch unterstützen. Dass dies nicht ohne Abstriche bei unseren anderen Aufgaben geht, dürfte jedem einleuchten.
Parallel dazu versuchen wir, das Lebensumfeld in Braunsbedra weiter zu verbessern. Hier haben wir schon einige Meilensteine erreicht, um die uns andere Kommunen beneiden. Wir haben einen kleinen, trotzdem sehr schlagkräftigen und verlässlichen Zweckverband für die Wasserver- und Abwasserentsorgung, der zu günstigen Preisen seine Aufgaben gut meistert. Wir haben ein großes Fernwärmenetz, welches kommunal geführt wird und unabhängig von den großen Energiemärkten funktioniert. Wir haben die wichtigsten Versorgungseinheiten mitten im Stadtzentrum und mit unseren Angeboten am Geiseltalsee und in unseren Sportanlagen beste Voraussetzungen, seine Freizeit aktiv und attraktiv zu gestalten. Dazu haben wir eine gute Anbindung an unser Mittelzentrum und die Oberzentren Halle und Leipzig. Mit der AGRI-PV Anlage soll darüber hinaus ein günstiger Stromtarif unsere Bürger und Unternehmen entlasten.
Hinter diesen Bestrebungen steht die Intension, Braunsbedra für seine Bürger attraktiv zu gestalten und auch andere Menschen für unsere Stadt zu begeistern. Das sichert langfristig unsere Einrichtungen und führt auch zu höheren Finanzzuweisungen.
Ein weiterer Weg zur Verbesserung unserer finanziellen Situation ist die Ansiedlung von neuen Betrieben. Hier müssen wir allerdings darauf achten, dass die Ansiedlungen verträglich zur Entwicklung unserer Stadt erfolgen. Was wir in diesem Punkt deutlich merken, sind die unsicheren Rahmenbedingungen in Deutschland, denen sich die Betriebe derzeit ausgesetzt sehen und die zu einer Zurückhaltung im investiven Bereich der Unternehmen führen. Ein deutlicher Pluspunkt für Ansiedlungsprojekte ist demgegenüber bereits jetzt die Aussicht auf bald verfügbaren grünen Strom aus dem Geiseltal. Hierauf wird immer mehr Wert gelegt und wir hatten vor diesem Hintergrund bereits mehrere vielversprechende Gespräche. Auch sind wir mit der Hochschule Merseburg und meinen Kollegen aus unseren Nachbarstädten im regelmäßigen Austausch, um eine Entwicklung unserer Region unabhängig von Gemeindegrenzen voran zu bringen.
Wir können als Gemeinde nur versuchen, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für ein gedeihliches Zusammenleben in der Gemeinschaft zu schaffen. Dass dieses Zusammenleben auch wirklich funktioniert, dazu sind Sie alle gefragt – die Menschen in unserer Stadt.
Sei es als Stadtrat, ehrenamtlicher Trainer, Wahlhelfer, Lesepate oder sonst in einem Verein Aktiver, es gibt viele Möglichkeiten, sich zu engagieren und die Gemeinschaft mit Leben zu füllen. Jeder, der sich engagiert, gestaltet unser Zusammenleben und hilft damit uns allen. Viele engagieren sich bereits, denen danke ich von Herzen dafür!
Ein besonderes Ehrenamt ist die Arbeit in unserer freiwilligen Feuerwehr. Dies ist ein besonders anspruchsvolles Amt und verlangt viel Einsatz von den Aktiven. Es gibt aber auch viel zurück. Man arbeitet mit Gleichgesinnten kameradschaftlich zusammen und kann oft mit Stolz von sich und seinen Kameraden sagen, dass ohne sie sonst keiner mehr geholfen hätte. Jeder kann auch unverschuldet in eine Notlage kommen, bei der er dann die Feuerwehr braucht. Ich bin stolz auf unsere engagierten Kameradinnen und Kameraden, aber auch sie brauchen Hilfe! In der Ortsfeuerwehr Frankleben fehlen schon jetzt Kameraden, um allein zu Einsätzen auszurücken. Auch unsere anderen Wehren freuen sich auf Unterstützung!
Wer sich die Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr zutraut, kann sich bei uns melden und wird gern in unseren Reihen willkommen geheißen. Nur mit ausreichend Freiwilligen kann der Brandschutz für alle sichergestellt werden.
Ich wünsche mir für das neue Jahr, dass wir respektvoll miteinander umgehen und es schaffen, mit allen Partnern aus Stadt, Wirtschaft, Ehrenamt und Zivilgesellschaft unsere Stadt und unsere Region etwas schöner zu gestalten! Ich lade Sie gern ein, Ihre Ideen aktiv einzubringen und sich in unserer Gemeinschaft zu engagieren!
Mit den besten Wünschen für 2025 und einem herzlichen GLÜCK AUF!
Steffen Schmitz
Bürgermeister der Stadt Braunsbedra
13.01.2025