Liebe Braunsbedraerinnen und Braunsbedraer,

 

 

ich wünsche Ihnen ein gesundes und glückliches neues Jahr und verbinde diesen Wunsch mit der Hoffnung, dass wir alle als Gesellschaft einen Weg finden, der uns ein normales und gedeihliches Zusammenleben trotz des Coronavirus ermöglicht und dass wir gestärkt aus dieser Pandemie kommen.

Mit diesen Wünschen hatte ich Sie bereits im letzten Jahr begrüßt und verbunden mit diesen Wünschen, die natürlich auch in diesem Jahr nicht weniger herzlich gelten, hatte ich die Hoffnung, dass uns das Jahr 2021 einem halbwegs normalen Leben auch mit dem Coronavirus näherbringt. Leider hat sich diese Hoffnung nicht erfüllt und nach wie vor werden wir von der Dynamik der Pandemie und der Wandelungsfähigkeit dieses gefährlichen Virus überrascht.

Viele Menschen haben dadurch ihr Leben verloren, viele waren ernsthaft krank.

Verändert im Vergleich zu 2020 hat sich aber das Verhalten der Menschen im Umgang mit der Pandemie. Zwischenzeitlich konnte sich jeder gegen das Virus impfen lassen, aber die Frage, ob er das wirklich tun sollte oder gar muss, hat einen tiefen Keil in die Gesellschaft getrieben. Es gibt die Befürworter und die Gegner und kaum etwas dazwischen und, was viel schlimmer ist, kaum einen vernünftigen Weg miteinander zu reden. Meiner Meinung nach sind Impfungen das einzig wirksame Mittel, die Pandemie einzudämmen und schwere, teils tragische Verläufe zu verhindern und so auch das Gesundheitssystem arbeitsfähig zu halten. Auch das Tragen der Masken schützt die Menschen in meiner Umgebung und ist aus meiner Sicht ein guter und einfacher Beitrag zum Schutz der anderen. Es mag sicher berechtigte Gründe geben, warum sich Menschen nicht impfen lassen wollen. Das finde ich in Ordnung, so lange sie auch die Auswirkungen auf ihr Umfeld mitbetrachtet haben.

Jeder Mensch ist wichtig und wird gebraucht, von seiner Familie, seinen Freunden und seinem sozialen Umfeld, das sollte man bedenken und die Entscheidung, sich impfen zu lassen oder eben nicht, ist eine sehr persönliche Entscheidung, die jeder unter Berücksichtigung seiner eigenen Belange treffen sollte. Diese Entscheidung kann einem auch kein Spaziergang mit vielen Gleichgesinnten ohne Maske abnehmen. So lange es keine Impfpflicht gibt, ist das eine persönliche und keine gesellschaftliche Entscheidung. Bei allen Diskussionen um die persönliche Freiheit sich nicht impfen zu lassen, wird oft vergessen, dass die Geimpften oder Menschen, die sich nicht impfen lassen dürfen, einen Anspruch darauf haben, vor Ansteckung geschützt zu werden, wenn sie schon ihr Möglichstes dagegen tun. Daher muss der Staat agieren und Einschränkungen anordnen, auch wenn diese mehr die Ungeimpften betreffen. Ich hoffe, dass wir aus dieser Pandemie mehr Toleranz lernen und die gegensätzlichen Ansichten akzeptieren und auch aushalten lernen. Auf beiden Seiten herrschen Ängste und Sorgen und denen muss sachlich entgegengewirkt werden, ohne dies in die eine oder andere Richtung politisch auszunutzen. Letztlich geht es um unser aller Gesundheit.

 

Lassen Sie mich dieses Thema mit einigen positiven Aspekten abschließen, für die ich sehr dankbar bin. Die meisten Menschen halten sich an die Regeln. Es gibt wirksame Impfstoffe und zwei Drittel der Menschen sind geimpft, innerhalb eines Jahres. Unser Gesundheitssystem, eines der besten der Welt, konnte bislang die Herausforderungen aus der Pandemie stemmen. Viele Menschen arbeiten seit vielen Monaten an der Belastungsgrenze, um dies zu erreichen. Viele andere Länder der Welt können nicht auf die Ressourcen zur Bewältigung der Pandemie zurückgreifen, wie Deutschland das kann. Die Ausgangslage ist für uns besser als im Rest der Welt. Nun liegt es daran, was wir daraus machen und wie wir damit umgehen.

 

Auch 2022 wird das Thema Corona daher noch eines der prägendsten Themen werden. Trotzdem behalte ich die Hoffnung, die Pandemie im neuen Jahr beherrschen zu können und zu einem normalen Leben zurückzukehren, besonders auch mit den so fehlenden gesellschaftlichen Aktivitäten und Höhepunkten.

 

Wir haben uns im letzten Jahr aber nicht nur mit der Eindämmung der Pandemie beschäftigt, sondern in vielen anderen Bereichen dazu beigetragen, das Leben in unserer Stadt Stück für Stück zu verbessern. Ich möchte in einem kurzen Rückblick einen Überblick über die Aktivitäten des letzten Jahres geben:

 

Einleitend widme ich einen Abschnitt den Kameraden unserer Freiwilligen Feuerwehr. Nicht nur, dass unsere Kameraden im letzten Jahr mit 207 Einsätzen statistisch gesehen an jedem 2. Tag im Jahr im Einsatz waren, mussten sie auch im letzten Jahr wieder komplexe Einsatzlagen abarbeiten. Hier möchte ich den Sturm am 21.10.2021 nennen, der mit fast 50 Einsatzstellen einherging oder die Evakuierung der Stadt Braunsbedra am 12.11.2021, wo etwa 6.000 Menschen ihr Zuhause verlassen mussten, damit eine zwei Tonnen schwere Luftmine entschärft werden konnte. Dieser Tag ist uns allen sicher noch gut in Erinnerung und ich danke allen Einsatzkräften, Helfern und Betroffenen für ihr Engagement und ihre Mitwirkung.

 

 

Wie im Jahr davor traf die Pandemie auch unsere Feuerwehren, die weniger Dienste und Ausbildungen absolvieren konnten und auch auf Höhepunkte des Feuerwehrjahres, wie Tage der offenen Türen oder die Teilnahme an Umzügen und Festen, verzichten mussten. So konnte auch das 100. Jubiläum der Feuerwehr in Großkayna nur im kleinsten Kreis gewürdigt werden.

Beim Thema des ausreichenden Löschwassers in unseren Ortsteilen sind wir im letzten Jahr deutlich vorangekommen. In Frankleben wurde eine Löschwasserzisterne errichtet, außerdem konnten wir in der Ortsfeuerwehr Großkayna ein neues Tanklöschfahrzeug mit 5.000 Litern Löschwasser in Dienst stellen. Unkonventionell aber sehr hilfreich ist unser neues Wasserträgerfahrzeug der Ortsfeuerwehr Braunsbedra. Hier hat ein ehemaliger Milchlaster ein zweites Leben erhalten und kann nun zusätzlich ca. 17.000 Liter Löschwasser an die Einsatzstellen bringen. Dieses Fahrzeug überbrückt die Zeit bis wir in den unterversorgten Bereichen den notwendigen Löschwasservorrat durch Zisternen vorhalten können. Allein durch das Engagement unserer Kameraden, insbesondere unseres Stadtwehrleiters Thomas Schulze, und vieler Sponsoren konnte auch ein ehemaliger Wohnanhänger zu einer Einsatzzentrale umgebaut werden. Die technische Ausstattung unserer Feuerwehr ist im letzten Jahr damit weiter ausgebaut worden und die Wehr ist damit auf die tatsächlichen Erfordernisse gut angepasst. Das Drehleiterfahrzeug für die Feuerwehr Braunsbedra wird gerade gebaut und wird uns hoffentlich im Herbst zur Verfügung stehen.

 

Die Kameraden unserer Feuerwehr sind immer einsatzbereit und dafür gilt mein besonderer Dank! Als Verwaltung können wir nur mit der erforderlichen Ausrüstung und Ausstattung dazu beitragen, dass unsere Kameraden die anfallenden Einsätze bestmöglich abarbeiten können. Das haben wir auch im vergangenen Jahr getan. Außerdem hat der Stadtrat beschlossen, die Aufwandsentschädigungen unserer aktiven Kameraden in den nächsten Jahren kontinuierlich anzuheben, um auch damit eine Anerkennung für dieses große ehrenamtliche Engagement zu geben.

Auch wenn das kameradschaftliche Leben im letzten Jahr aufgrund der Umstände zu kurz gekommen ist, hat doch die großzügige Zuwendung der Geiseltaler Wohnungsgesellschaft mbH (GW) in Höhe von fast 11.000 € dazu beigetragen, die Jugendarbeit aufrecht zu erhalten, die Mitgliederwerbung zu verbessern und kleinere Kameradschaftsabende zu ermöglichen. Die GW bleibt damit ihrem Anspruch als „Aktiver Unterstützer der Feuerwehr Braunsbedra“ treu. Vielen Dank für diese große Unterstützung!

 

Die GW hat aber nicht nur für die Feuerwehr gespendet, sondern auch unsere ortsansässigen Vereine unterstützt, die ebenfalls von der Coronapandemie schwer getroffen waren. Ein Großteil der ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen, sportlichen Wettkämpfen, des Sports allgemein, bis hin zu Versammlungen, konnte nicht stattfinden. Diese Situation belastet unsere Vereine nach wie vor und umso wichtiger sind solche Sponsoren. Die Ehrenamtlichen leisten nicht nur im Sport, dem Gemeinwesen und der Kultur wichtige Arbeit, sie bringen die Menschen zusammen und schaffen sozialen Zusammenhalt. Die Auswirkungen der Pandemie haben uns allen noch einmal deutlich vor Augen geführt, wie wichtig dieses soziale Engagement ist. Ich danke allen Ehrenamtlichen für ihr Engagement und bin sehr froh, dass unsere Vereine weiterarbeiten und auch mit neuen Ideen den Auswirkungen der Pandemie trotzen.

 

Mit insgesamt 53 Veranstaltungen im letzten Jahr arbeitete unsere Bibliothek trotz Corona sehr intensiv an ihrer Aufgabe, besonders Kindern das Lesen näher zu bringen. Mit ihrer aktiven Arbeit beweist sie jedes Jahr aufs Neue, dass man es schaffen kann, die Menschen, besonders die Kinder, für das Lesen zu begeistern. Lesen ist der Schlüssel zum Wissen und das nimmt unsere Bibliothek sehr ernst. Mit vielen Aktionen, wie dem Lesesommer, dem Vorlesetag, Workshops zu den Themen Comic, 3D-Druck oder politische Lyrik, werden besonders Kinder direkt angesprochen. Die Kooperationen mit Schulen und Kitas festigen diese Verbindung. Auch während der Pandemie konnte unsere Bibliothek nicht zuletzt durch ihre Online-Angebote weiter genutzt werden.

Die aktive Arbeit unserer Bibliothek wird auch durch unseren Stadtrat unterstützt, indem die notwendigen Mittel zur Aktualisierung des Buchbestands im Rahmen unserer Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden und indem nach wie vor die Leistungen unserer Bibliothek kostenlos unseren Bürgern zur Verfügung gestellt werden. Dafür danke ich unserem Stadtrat. Ein besonderes Dankeschön geht auch an die Leiterin unserer Bibliothek Frau Wust und ihre Mitarbeiter.

 

Lesen ist Grundvoraussetzung für gute Bildung und in unserer Bildungsstadt Braunsbedra wollen wir die Voraussetzungen für gelingende Bildung von Anfang an schaffen. Auch die Arbeit der Arbeitsgemeinschaften unserer Bildungsstadt wurde durch die Pandemie sehr stark eingeschränkt. Dennoch ist es gelungen, einen Bewegungskalender zu erstellen und einheitliche Kooperationsvereinbarungen zwischen unseren Grundschulen und unseren Kitas zu schaffen, um gerade den wichtigen Übergang der Kinder in die Grundschule bestmöglich vorzubereiten und einen fachlichen Austausch der Institutionen zu etablieren, der letztlich den Kindern zugutekommt. Ein wichtiger Meilenstein der Bildungsstadt war die Erstellung des ersten Bildungsberichtes der Stadt Braunsbedra. Dieser zeigt uns auf, an welchen Punkten unsere Kinder besondere Aufmerksamkeit brauchen und wo wir zukünftig intensiver zum Wohle unserer Kinder arbeiten müssen. Auch dieser Bericht ist, wie die Bildungsstadt an sich, für eine kleine kreisangehörige Stadt ungewöhnlich, bringt uns aber weiter. Ich danke unserer Bildungsmanagerin Juliana Alferi für die Erstellung dieses Berichtes und die Begleitung unseres Bildungsnetzwerkes „Bildungsstadt Braunsbedra“. Leider läuft die Förderung für unsere Bildungsmanagerin aus, wir konnten aber zusammen mit dem Stadtrat eine Stelle in der Stadt Braunsbedra schaffen, die einerseits eine Fachberatung für unsere Kindertagesstätten gewährleistet, die sich, wie unsere Bildungsmanagerin jetzt, mit der Bildungsstadt beschäftigt und die darüber hinaus auch die Jugendarbeit in Braunsbedra voranbringen soll.

 

Ein großes Dankeschön richte ich auch an unsere Erzieherinnen und Erzieher, sowie die Leiterinnen in den Kitas unserer Stadt. Das Jahr 2021 hat wie das Vorjahr auch deren Arbeit auf den Kopf und alle vor neue Herausforderungen gestellt. Sie haben diese Aufgaben sehr gut gemeistert und sich auch während der Zeit des Lockdowns um „ihre“ Kinder und ihre Einrichtung gekümmert. Viele neue Ideen wurden umgesetzt und auch in Eigenleistung viel gearbeitet, um die Einrichtungen zu verschönern oder neue Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kinder zu schaffen.

Ich danke an dieser Stelle aber auch allen Eltern, die in der schweren Zeit der coronabedingten Schließungen die Doppelbelastung von Beruf und Familie stemmen mussten. Diese Zeit hat deutlich gemacht, dass die Betreuung und besonders Förderung der Kinder eine sehr anspruchsvolle Aufgabe ist, der sich unsere Erzieher täglich gern und mit hoher Kompetenz stellen.

 

Auch für meine Mitarbeiter in der Verwaltung hat sich im letzten Jahr die Arbeitsweise geändert. Trotz der fortdauernden Pandemie mussten wir versuchen, den Spagat zwischen der Erhaltung der Arbeitsfähigkeit der Verwaltung, dem Schutz unserer Mitarbeiter und deren zusätzlichen privaten Herausforderungen, wie der Kinderbetreuung zum Beispiel, zu stemmen. Meine Mitarbeiter haben mit Schichtarbeit, Arbeitszeitverlagerung, Nutzung digitaler Arbeitsmittel oder angepassten Arbeitsabläufen dafür gesorgt, dass die Belange der Bürger weiterhin abgearbeitet werden konnten. Ich danke meinen Mitarbeitern für ihren Einsatz und ihre Flexibilität.

 

So konnten neben den täglichen Herausforderungen beispielsweise auch zahlreiche Baumaßnahmen umgesetzt oder vorangebracht werden. Die neue Handballhalle in Frankleben konnte endlich fertig gestellt und ihrer Bestimmung übergeben werden, auch wenn coronabedingt der Trainings- und Spielbetrieb noch warten musste. Jedenfalls konnte die symbolische Schlüsselübergabe prominent gefeiert werden. Unser Ministerpräsident Reiner Haseloff war persönlich nach Braunsbedra gekommen und hatte auch seinen Amtskollegen Armin Laschet dabei. Für Braunsbedra eine große Ehre.

 

Am Rande dieser Baumaßnahme wurde übrigens auch eine Löschwasserzisterne in Frankleben installiert, um in diesem unterversorgten Bereich ausreichend Löschwasser bevorraten zu (Kubak-Foto)

 können. Die Dachsanierung der Sporthalle Krumpa konnte ebenfalls abgeschlossen werden. Mit diesen beiden Großbaustellen hat nun der Sport in der Stadt Braunsbedra deutlich verbesserte Bedingungen. Abgeschlossen werden konnte auch die Sanierung des Südflügels der Grundschule Roßbach, sowie viele weitere kleinere Maßnahmen.

 

Für alle Bürger spürbar war die fortschreitende Umgestaltung unseres Stadtzentrums. Verkehrstechnisch ist diese nun abgeschlossen und schafft für Braunsbedra ein modernes Ambiente. Die Versorgungseinrichtungen konnten durch diese Umgestaltung im Herzen der Stadt behalten werden und das ist ein Vorteil, den wir im Gegensatz zu vielen anderen Städten haben. Ich bin froh, dass die privaten Investoren unseres Stadtzentrums so engagiert und auch Braunsbedra weiter treu geblieben sind. Vielen Dank Familie Lang und Herrn Dambaur. Für den bislang nicht bebauten Teil gibt es übrigens auch schon Ideen, die unsere Stadt und unser Stadtzentrum noch attraktiver machen würden.

 

 

Es ist einiges passiert im letzten Jahr in unserer Stadt. Aber wir haben auch die Auswirkungen der Pandemie gespürt, wo wir und viele andere es nicht so erwartet hätten. Gerade die Aufträge an Drittunternehmen konnten, wenn überhaupt, nur zu erhöhten Preisen vergeben werden. Dazu kam, dass einige Rohstoffe und Materialien nicht mehr verfügbar waren. Aus diesen Gründen werden Baumaßnahmen immer schlechter im Vorfeld kalkulierbar. Wir mussten im letzten Jahr daher einige Maßnahmen verschieben, um sie überhaupt realisieren zu können. Die Umgestaltung des Postplatzes wird nun erst im März 2022 beginnen. Auch die Sanierung des Aussichtsturms in Neumark und der weitere barrierefreie Ausbau von Bushaltestellen wurden auf 2022 verschoben. Ebenfalls in 2022 startet der grundhafte Ausbau des Schiefweges und eines Teils der Geiseltalstraße.

 

Für die Zukunft ist es wichtig, besonders kleinere Reparaturen und Aufträge kalkulierbar zu halten. Mit unserem Bautrupp ist uns dies im Baubereich schon gut gelungen. Hier sind wir schlagkräftig und die beiden Männer bewegen erstaunlich viel. Dieses gute Beispiel wollen wir ausbauen und im neuen Jahr auch den Bereich Sanitär und Elektro analog unseres Bautrupps aufbauen. Damit erhoffen wir uns, unabhängiger von der Marktlage agieren zu können und notwendige Reparaturen vorzunehmen, wenn diese erforderlich, nicht erst, wenn sie bezahlbar sind. Ich danke an dieser Stelle unserem Bautrupp und allen Mitarbeitern unserer Stadttechnik, ohne deren engagierte Arbeit so manches Projekt noch lange nicht realisiert wäre.

 

Eine Erweiterung unserer Stadttechnik ist auch im Bereich des Friedhofswesens geplant. Hier stehen wir vor der Herausforderung, dass die derzeitige Bestattungskultur dazu führt, dass wir mit einem unserer Friedhöfe das gesamte Bestattungsaufkommen unserer Stadt absichern könnten. Friedhöfe sind aber Orte der Identität der Ortsteile und auch der Stadt, die unbedingt erhalten werden sollten. Andererseits wählen viele die anonyme Bestattung auf der „grünen Wiese“ nicht, weil sie anonym bestattet werden möchten, sondern weil sie keine Hinterbliebenen haben oder diese nicht mit der Grabpflege belasten wollen. Hier wollen wir unser System umstellen und Grabarten anbieten, die einerseits individuell gepflegt und bepflanzt werden können, die aber genauso gut als Rasengräber durch die Stadttechnik im Rahmen der Friedhofspflege unterhalten werden können, wenn die eigene Unterhaltung nicht erfolgen kann oder soll. Diese Rasengräber können auch mit einem individuellen Denkmal versehen werden und schaffen so einen würdigen Ort der Erinnerung. Gleichzeitig schaffen wir damit einen höheren Bedarf an Friedhofsflächen und erhalten unsere Friedhöfe in den Ortsteilen und der Stadt.

 

Es ist gar nicht so leicht, im ländlichen Raum wichtige Infrastrukturen vorzuhalten, wie das Beispiel Friedhofskultur zeigt. Aber hier haben wir uns etwas einfallen lassen und ähnlich funktioniert auch die Erhaltung unseres Stadtparks. Auch im letzten Jahr hat wieder ein Parkaktionstag stattgefunden, bei dem viele Bürger und Vereine zusammen mit den Mitarbeitern der Stadt unseren Park ein wenig verschönert haben. Es wurde die zweite Parkeingangstafel gesetzt und auch die Baumallee am Hinterausgang des Bedraer Schlosses wurde durch fünf neue Kastanien wiederhergestellt. Mit diesen Aktionstagen machen wir unseren Stadtpark immer mehr zum Bürgerpark und erhalten unsere grüne Lunge mitten in der Stadt. In jedem Frühjahr können nun schon die Ergebnisse unserer Arbeit als bunte Frühlingsboten bewundert werden und ich hoffe, dass wir diese Tradition noch lange fortsetzen können.

 

 

Unser Stadtzentrum, der Stadtpark, die Friedhöfe oder die touristischen Angebote – unsere Stadt verändert sich. Ein besonders brisantes Beispiel ist die Zukunft unserer Industriegebiete, dem Industrie- und Landschaftspark Geiseltalsee oder dem Industriepark Großkayna/Frankleben. Als diese seinerzeit aus Zeiten der chemischen Industrie oder des Bergbaus heraus entstanden, war für alle Beteiligten die Schaffung neuer Arbeitsplätze wichtig. Heute, fast 20 Jahre später hat sich das Geiseltal weiterentwickelt und die Ansiedlung von Industriebetrieben würde neues Konfliktpotential schaffen im Verhältnis zu den touristischen Bereichen der Naherholung. Wir müssen uns also damit beschäftigen, wie unsere Stadt in Zukunft aussehen soll. Aus diesem Grund haben wir ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept in Auftrag gegeben, bei dem wir die zukünftige Ausrichtung unserer Stadt erarbeiten wollen. Hier ist jeder Bürger aufgerufen, sich zu beteiligen und seine Vorstellungen in den Prozess einzubringen.

Ein wichtiger Punkt dieses Konzeptes wird die Betrachtung der Wohnungsangebote in unserer Stadt sein. Ich bin sehr froh, dass wir mit unserer Wohnungsgesellschaft nach unserem Servicewohnen nun einen weiteren Schritt gehen und einerseits bestehenden Wohnraum sanieren, wie die Umgestaltung in der Poststraße zeigt, aber auch die Entwicklung von Wohnbauflächen für potentielle Eigenheimbesitzer vorantreiben. Von diesen Flächen haben wir in Braunsbedra zu wenig und es ist wichtig eine gesunde Mischung von verschiedenen Wohnformen zu ermöglichen und vorzuhalten. Hier geht es nun deutlich voran.

Ebenfalls ein Schritt in die Zukunft ist ein Projekt, welches das Agrarunternehmen aus Mücheln mit den Kommunen Mücheln und Braunsbedra zusammen plant. Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, schaffen wir im Geiseltal einen Teil der Energiewende aus eigener Kraft und das ohne Flächen der Landwirtschaft zu entziehen. Der Chemiestandort Leuna soll wieder aus dem Geiseltal mit Energie - und zwar grüner Energie - versorgt werden und auch alle Bürger des Geiseltals können davon profitieren.

Für unsere touristischen Akteure war das vergangene Jahr erneut von existenzbedrohenden Rahmenbedingungen geprägt. Die Einschränkungen der Pandemie sind im touristischen Bereich wie kaum anderswo zu spüren. Ich danke allen Aktiven an unserer Marina und dem See insgesamt, dass sie dieser schweren Zeit getrotzt haben und weiter für unsere Gäste da sind. An unserer Marina sind zwischenzeitlich alle Promenadengrundstücke vergeben, auch wenn der ein oder andere formale Akt noch zu leisten ist, steht einer Entwicklung hier nichts mehr im Wege. Die Zufahrt zur Marina wird ab dem Frühjahr gebaut und durch die Umsetzung des touristischen Wegweisungskonzepts für das gesamte Geiseltal werden auch mehr Menschen auf unsere schöne Region aufmerksam gemacht.

An dieser Stelle möchte ich noch einmal betonen, auch wenn ich von touristischer Infrastruktur und touristischen Angeboten spreche, sind diese mindestens genauso für unsere Bürgerinnen und Bürger gedacht. Denn dies macht die besondere Wohnqualität in unserer Stadt aus und ich freue mich, dass so viele Braunsbedraer die Angebote an und um die Marina nutzen.

Alles in Allem kann sich unsere Stadt als attraktiver Wohnstandort sehen lassen. Es gibt gute Wohnangebote für alle Altersgruppen, gute, vor allem zentrale, Versorgungseinrichtungen, aktive und engagierte Bildungseinrichtungen, wir haben sehr attraktive Freizeitangebote mit unseren Seen, unseren gastronomischen Einrichtungen, es gibt viele aktive Vereine, bei denen man sich engagieren kann, der größte Teil der Stadt ist mit Fernwärme der EWAG erschlossen, mit einem Primärenergiefaktor von 0 und unabhängig vom Gas- oder Ölpreis, die Breitbandverfügbarkeit ist gut, die Wasserversorgung unseres ZWAG ist solide und günstig und die Umstellung auf weiches Fernwasser ist in der Umsetzung, es gibt vielleicht bald das Angebot, günstigen grünen Geiseltalstroms vom regionalen Bauern, und auch wenn wir keine Industrie mehr ansiedeln wollen, ist Braunsbedra so gut verkehrstechnisch erschlossen, dass gute Arbeitsplätze schnell zu erreichen sind.

Ich denke, auf diese Entwicklung unserer Stadt können wir alle stolz sein.

Ich danke allen Mitarbeitern unserer Stadt, unseren Unternehmen und Einrichtungen für ihre Arbeit im letzten Jahr! Ich danke allen, die sich für unsere Stadt und die Gemeinschaft engagiert haben! Ein besonderer Dank gilt den Wahlverantwortlichen und Wahlhelfern, die im letzten Jahr unter Coronabedingungen die Landtags- und Bundestagswahl absichern mussten und uns hoffentlich auch in diesem Jahr zur Bürgermeisterwahl unterstützen.

Rüsten wir gemeinsam unsere Stadt für die Zukunft!

Mit einem herzlichen „Glück Auf“

Ihr Bürgermeister Steffen Schmitz